LICHTBRÜCKE
Praxis für seelische Heilung

2024-05-11

GESCHICHTE ÜBER EINE ZAUBERFEE

GESCHICHTE ÜBER EINE ZAUBERFEE

Es war einmal eine wunderschöne Frau. Sie hatte schwarze Haare, tiefschwarzen Augen, wunderschönen dunklen Teint. Die Frau war taubstumm, konnte weder lesen noch schreiben, sie war nicht verheiratet und sie hatte nie in ihrem Leben eine Periode. Und sie war schwanger. Im 6 Monat wurde dieser biologisch unmöglicher Fakt bei ihr festgestellt. Nach der Geburt des Mädchens fragte man sich: Was jetzt? Die Zeit verging.

Meine Mutter war das jüngste Kind von 9 Geschwistern. Die Familie, Bauern von einer Generation zu den nächsten, lebte in einem Dorf, 20 Km von Lublin ( heute liegt die Stadt an der ukrainischen Grenze). Es gab immer etwas zu tun. Die Großmutter war schon 40, als sie meine Mutter geboren hat. Mit ein paar Monaten hat wahrscheinlich das Baby eine Hirnhautentzündung erlitten und dadurch sein Gehör verloren. Das Mädchen lernte nie sprechen und ging nie in die Schule. Meine Mutter blieb auf dem Bauernhof und half zuerst ihren Eltern, danach ihren Bruder und seiner Familie aus. Das Leben war für sie nicht leicht.

Ein mal ist eine fremde Frau zum Besuch gekommen. Sie wollte den jüngsten Bruder heiraten. Er war der Liebelingsbruder von meiner Mutter, nur 3 Jahre älter.

Als die Frau ins Haus kam, sah sie eine folgende Szene: Die Familie aß am großen Tisch Mittagessen. Die Resten wurden in eine Schüssel zusammengetan und einer jungen Frau an einem kleinen Tisch gegeben. So lernte meine zukünftige Tante meine zukünftige Mutter. Die Frau nahm sowohl ihre Schwiegermutter als die jüngste Schwester ihres Mannes mit in die Stadt. Alle lebten zusammen in einem Zimmer: meine Tante, mein Onkel, seine Mutter, seine Tochter und meine Mutter. Irgendwann kam ich dazu ….

Was hat das mit mir gemacht?

Das Leben meiner Familie, vor meiner Geburt, kenne ich nur aus Erzählungen von meiner Tante. Obwohl sie kein Auto oder kein Telefon hatte, hat sie alle besucht und sich um die gute Verhältnisse gekümmert. Diese Geschichte über meiner Mutter hat mich immer sehr berührt. Wie in „Aschenputtel“ war meine Mutter: die jüngste, die ärmste, die ungeliebte … Meine Tante war eine Zauberfee für sie: Meine Mutter durfte eine Schule für Taubstumme besuchen, sie lernte ihrem Namen zu schreiben, dann einen Beruf. Sie durfte zum Friseur gehen und mit ihren taubstummen Freunden Ausflüge machen, die Welt kennenlernen.

Meine Tante war für mich wie zweite Mutter. Sie ging in die Schule zum Elternabende und wollte, dass ich eine bodenständige Ausbildung mache. Sie wollte nicht, dass ich ein ähnliches Schicksal, wie meine Mutter erlebe. Sie war apodiktisch und hatte das letze Wort. Alle hörten auf sie. Ein Leben mit ihr war nicht leicht.

Als meine Tante Krebs hatte und ihr nicht so viel Zeit blieb, hat sie alle Papiere in Ordnung gebracht, alles vorbereitet, damit nach ihren Tod kein Chaos herrscht. Ein mal hat sie mich gebeten ihr die Haare und die Nägel zu schneiden. Ich hatte mich wie Jesu gefühlt: Ich spürte, dass die letzen Ämter ist. Ich wusste, ich werde meine Tante nie mehr am Leben sehen. Eine Woche später bekam ich den Anruf, dass sie friedlich in die adere Welt gegangen ist.

Was macht das mit mir jetzt?

Mir wurde bewusst, wie anders das Leben meiner Mutter sein könnte. Und dass es mich nie gäbe.

Auch wenn meine Tante streng war, hat sie mich auf ihrer Weise geliebt und sich um mich gekümmert, so wie nun konnte. Sie hat mir den Namen gegeben : Anna, die Großmutter von Jesu, ihr Name stand für Liebe, Gnade und Anmut. Das berührt mich total. Sie wusste, dass ich ein Wunder, ein Geschenk bin. Ich musste länger auf dem Weg sein um das zu erkennen. Sie wusste das von Anfang an… Ich bin ihr grenzlos dankbar für alles. Ohne sie, wäre ich nicht da.

2.05.2024, 12.02

Ajna - 21:13:40 | Kommentar hinzufügen





MITEINANDER          FÜREINANDER          VONEINANDER