LICHTBRÜCKE
Praxis für seelische Heilung

2024-02-25

Geschichte über TREPPEN UND DUNKELHEIT

Geschichte über TREPPEN UND DUNKELHEIT

Es war einmal eine wunderschöne Frau. Sie hatte schwarze Haare, tiefschwarzen Augen, wunderschönen dunklen Teint. Die Frau war taubstumm, konnte weder lesen noch schreiben, sie war nicht verheiratet und sie hatte nie in ihrem Leben eine Periode. Und sie war schwanger. Im 6 Monat wurde dieser biologisch unmöglicher Fakt bei ihr festgestellt. Nach der Geburt des Mädchens fragte man sich: Was jetzt? Die Zeit verging.

Wir haben im Stadtzentrum in Lublin, in einem alten auseinanderfallenden Haus aus dem 19. Jahrhunderts auf der dritten Etage gewohnt. Täglich bin ich die riesigen Holztreppen viele Male gelaufen: zum Hof, zum Kindergarten, in die Schule, auf die Post, um Müll wegzuwerfen, um einzukaufen, etc. Diese Treppen waren für mich wie eine andere dunkle Welt - ich wusste nämlich nicht, wen ich da treffe. Sie waren auch wie eine Brücke zwischen meinem Zuhause und der Außenwelt. Die Lichter funktionierten meistens nicht, besonders abends war es richtig unangenehm. Die Treppen zum Keller, den wahren Labyrinth, waren im wahrsten Sinne stockdunkel. Eine einzige Birne, die die Treppen zum Keller beleuchten sollte, war meistens kaputt. Ich musste oft die Treppen runtergehen, um Marmeladegläser oder zwei Eimer mit Kohle zum Heizen zu bringen. Ziemlich oft schliefen oder pinkelten da betrunkene Männer, die in der Kneipe gesoffen haben. Ich hatte manchmal Angst. Meine 9 Jähre ältere Cousine hat mich bedroht: wenn ich nicht artig bin, dann schickt sie mich in den schwarzen Keller, zu den Raten. Einmal, als ich runter ging, in den dunkelsten Keller, den man sich nur vorstellen kann, lag auf dem Boden ein Betrunkener. Der Eingang zu unsrem Keller war hinter ihm. Ich war wie versteinert.

Was hat das mit mir gemacht? Wie hat sich das in meinem Leben gezeigt?

Nicht nur einmal saß ich auf den Treppen in unterschiedlichen Häusern und habe geweint. Das Gefühl der Verlassenheit und Einsamkeit hat mich begleitet. Im wahrsten Sinnen waren die vielen Treppen gleichzeitig Treppen zu den tiefsten Ängsten bei mir. Immer, wenn diese Treppen in meinen Träumen erschienen, wusste ich, dass sich etwas Altes zeigt, dass es an der Zeit ist, reinzuschauen und ein Thema zu bearbeiten. Die Dunkelheit wollte gesehen und beleuchtet werden.

Was macht das mit mir JETZT?

Ich erlebte in der letzen Monaten ein paar Situationen, wo ich in einem dunklen Raum eingesperrt wurde, z.B: in der Garage oder im Speiseraum. Ich geriet in Panik: die Erinnerungen an Dunkelheit des Kellers und der Treppen meldeten sich unerwartet nach vielen Jahren. Um in Ruhe zu kommen und eine Lösung zu finden, legte ich meine Hand auf mein Herz und amtete bewusst ein und aus. Diese Angst hat mich viel Kraft gekostet und ich hatte danach weiche Knie. Mein Verstand wusste, dass es temporal war, doch der Körper hat es nicht vergessen, was er schon erlebt hatte …

Ich weiß, wie sich es anfühlt, wenn man in den tiefsten Keller des eigenen Unterbewusstseins geht und sich mit den tiefsten Ängsten konfrontiert. Nicht die Dunkelheit bereitet Angst, sondern die Vorstellung davon, was ich nicht sehen kann und was es passieren könnte. Die Dunkelheit selbst ist nicht böse, sie kann befreien, sie bringt Leere, Kraft und Frieden. Bewusst durch die Dunkelheit zu gehen oder in der Dunkelheit zu schlafen ist für mich eine besondere Lehre des Alleinseins. Gleichzeitig bin ich nicht allein. Die Geistige Welt begleitet mich. Aus der Dunkelheit wird das Licht.
17.02.23.50

Ajna - 17:43:39 | Kommentar hinzufügen





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