LICHTBRÜCKE
Praxis für seelische Heilung

2024-02-13

GESCHICHTE ÜBER EINE PRINZESSIN

GESCHICHTE ÜBER EINE PRINZESSIN

Es war einmal eine wunderschöne Frau. Sie hatte schwarze Haare, tiefschwarzen Augen, wunderschönen dunklen Teint. Die Frau war taubstumm, konnte weder lesen noch schreiben, sie war nicht verheiratet und sie hatte nie in ihrem Leben eine Periode. Und sie war schwanger. Im 6 Monat wurde dieser biologisch unmöglicher Fakt bei ihr festgestellt. Nach der Geburt des Mädchens fragte man sich: Was jetzt? Die Zeit verging.

Mein Vater wohnte nicht mehr mit uns und ich war im Kindergarten. Aus dieser Zeit kann ich mich gut an die Kinderbälle erinnern. Damals gab es keine fertige Kostüme. Meine Mutter hat für mich meistens etwas kleines genäht und eine goldene Krone gebastelt: aus Pappkarton und aus goldenen Schokoladenfolie. Ich habe mich wie eine Königin gefühlt. Kein Kind hatte so was schönes, nur meine Mutter hat solchen Kronen gefertigt. Auf jedem Ball haben wir gesungen, getanzt, etwas süßes gegessen, Tanzspiele gespielt. Und dann habe ich vor dem Weihnachtsmann gesungen oder ein Gedicht vorgesagt. Ich war glücklich.

Meine Tante hat mir immer wieder gesagt, dass ich eine Prinzessin bin und irgendwann ein Prinz auf dem Pferd kommt um mich zu retten…

Was hat das mit mir gemacht? Wie hat sich das in meinem Leben gezeigt?

Als Kind mochte ich besonders das Märchen „Eiskönigin“ von Jan Christian Andersen. Das Mädchen, das auf der Suche nach ihrem unerklärlich verschwundenen Freund, in die weite Welt zog, hat mich immer fasziniert. Gerda, die mutig durch die kälteste Gegend zu Eiskönigin stapft und mit einem Wangenkuss ihren Freund aus der Herzensstarre rettet, war ein Gegenteil von dem, was mir erzählt wurde.

Trotzdem, als ich erwachsen wurde, hatte ich das Spiel mitgemacht: Ich wurde von meinem erstem Mann aus meinem Zuhause gerettet und bin in die Neue Welt seiner Familie eingetreten. Ich wurde von ihm für die Hauptrolle in seinem Theaterstück ausgewählt. Wir haben das nie im Theater gespielt, aber wir haben das im Leben realisiert. Ich wurde eine Frau geworden, die vergessen hat, was sie will, wovon sie träumt, was für sie wichtig ist. Nach ein paar Jahren haben wir uns getrennt. Ich fühlte mich verletzt, unfähig zu leben, habe Therapie gemacht. Dann habe ich meinen jetzigen Mann kennengelernt. Die Prinzessin wurde wieder gerettet und lies sich in ähnliches Szenario verfangen. Aus der selbstbewusster, freier Frau wurde ich zu einem Haushuhn (pol. kura domowa), das nicht mehr wusste, wer es is, was es kann, hat nur an sich gezweifelt. Ich habe lange nach meinem Platz gesucht.

Ein Unterschied zwischen einer Prinzessin und einer Königin ist Aufrichtung, Selbstbestimmung, Selbstermächtigung, die gelebt werden oder doch nicht. Statt mutig meine Bestimmung zu leben, lies ich mich in der Rolle der „geretteten Prinzessin” verfangen. Krankheiten, viele Bandscheibenvorfälle, depressive Zustände, Resignation, Selbstzerstörung folgten… Ich habe mich verloren.

Was macht das mit mir JETZT?

Seit Jahren lerne ich mich selbst kennen: wer ich bin, was ich kann, wofür bin ich hier und stelle ich mich den Herausforderungen des Lebens. Ich erkenne die Themen, die mir zeigen, wo ich gerade stehe. Die Träume und Wünsche wollen gelebt werden. Die Vorstellungen, die andere über mein Leben hatten, sind nicht mehr meine Wegweiser. Ich bin eine reife und weise Königin. Ich gehe meinen Weg allein und doch bin ich nicht allein.

Die Königin und der König gehen Hand in Hand gemeinsam, unterstützen sich und lernen voneinander übereinander, auch über sich selbst. Ein königliches Paar kann nur dann richtig miteinander klarkommen, wenn jeder authentisch ist, wenn jeder selbst ist so wie er / sie ist und sich nicht verbiegen lässt. Manchmal braucht es Zeit um zu erkennen, was habe ich mitgebracht, wo stehe ich gerade und das anzunehmen, zu entwicklen und zu leben. Mein Leben ist es wert. Ich bin es wert. Ich bin Königin in meinem Leben.
12.02.2024, 16.03

Ajna - 16:36:35 | Kommentar hinzufügen





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