LICHTBRÜCKE
Praxis für seelische Heilung

2024-04-19

GESCHICHTE ÜBER EIN HÜHNCHEN

Geschichte über ein Hühnchen

Es war einmal eine wunderschöne Frau. Sie hatte schwarze Haare, tiefschwarze Augen und einen wunderschönen, dunklen Teint. Die Frau war taubstumm, konnte weder lesen noch schreiben, war nicht verheiratet und hatte nie in ihrem Leben ihre Periode. Und sie war schwanger. Im 6 Monat wurde dieser biologisch unmögliche Fakt bei ihr festgestellt. Nach der Geburt des Mädchens fragte man sich: Was jetzt? Und die Zeit verging.

Meine Mutter kochte und backte für mich gerne. Eines Tages - ich war damals wahrscheinlich ca. 3-4 Jahre jung - wollte sie einen Huhn kaufen und daraus eine Hühnersuppe kochen. Damals gab es keine Plastikkarten, man bezahlte alles mit Bargeld, das man zu Hause hielt. Meine Mutter wollte dafür das Geld aus dem Schrank nehmen. Im Schrank gab es kein Geld. Mein Vater nahm es. Mein Vater versoff das Geld.

Was hat das mit mir gemacht? Wie hat sich das in meinem Leben gezeigt?

Obwohl ich in ganz einfachen Verhältnissen groß gewachsen bin, hatte ich nie das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Es hat immer gereicht. Wir lebten in einem Zimmer mit einer Küchenecke. Wir teilten mit meiner Mutter ein Bett. Meine Hausaufgaben machte ich am unseren runden Esstisch. Wir hatten kein Auto, kein Fahrrad, kein Telefon, es gab kein Urlaub. Wir hatten Familie und achtsame Nachbarn.

Am 13. Dezember 1981 wurde in Polen Kriegsrecht verhängt. Aus einem Tag auf den anderen wurden alle Menschen in einem riesigen Gefängnis gesperrt: man durfte abends nicht mehr rausgehen und nicht durch Land reisen, überall war MIlicja Obywatelska, dh. Bürgermiliz und ZOMO, die Speaker im Fernsehen trugen Militäruniformen, Briefe und Telefonate wurden kontrolliert. Die Geschäfte waren -  bis Essig - leer. Man musste hinter jeder Sache stundenlang abwechselnd (dh. Jeder Familienmitglied kam dran) in unzähligen Schlangen stehen oder sich auf Listen eintragen um etwas wochenspäter zu bekommen. Das rosafarbene harte Toilettenpapier wurde zu begehrteste Güte. Wir bekamen Rationskarten: Butter, Mehl, Reis, Fleisch, selbst Zigaretten, Alkohol, Damenprodukte und Schokolade wurden rationiert. Für den ersten Winter bekamen wir von unserer Familie 300 Kilo Kartoffeln, 6 Sacke a 50 Kilo. Dann aus der Westeuropa kam Hilfe: Kleider, dazu säckeweise Mehl, Reis, Eierpulver und Milchpulver, Zitrusfrüchte. Wir haben überlebt. Immer hatten wir etwas zum Essen, zum anziehen. Es hat gereicht. Ich hungerte nie.

Das Mangelgefühl hab ich erst in Deutschland kennengelernt. Die Menschen fürchteten sich um das, was sie hatten und um das, was sie verlieren könnten.

Was macht das mit mir JETZT?

Wenn ich die Nachrichten lese, dann manchmal zuckt es in mir: das ist die Angst, dass es nicht reicht. Dann erinnere ich mich daran: in meinem Leben hat es immer gereicht. Und ich frage mich: Warum habe ich Angst, dass mir etwas fehlen würde, wenn ich doch im Überflussgesellschaft lebe?

Das Einzige, woran es wirklich in meinem Leben gemangelt hat, war die Liebe. Seit meiner Geburt habe ich so viel Ablenkung erlebt, dass es ein Wunder ist, dass ich ein gesunder Mensch bin. Wenn es an Vertrauen, an Liebe, an guten Gedanken oder an positiven Handlungen mangelt, dann ist es schwierig sich selbst, dem Leben, den Menschen zu vertrauen und das zu leben, was man in Wirklichkeit ist.

Wenn mein Vater das wüsste, wenn er sich selbst geliebt hätte, hätte er nie das Geld gestohlen und versoffen…

Das Mangelgefühl hat nicht nur damit zu tun, dass man zu wenig hat, sondern wie man damit umgeht. Das Mangelgefühl ist ist ein innerer Zustand. Wenn man Angst, Wut, Hass, Eifersucht oder Konkurrenz lebt, dann wird es zu wenig, dann reicht es nicht mehr.

Reichtum und Fülle sind zwei Zustände, die sich nicht ausschließen müssen. Gelebte Vertrauen und Dankbarkeit für alles, was es gibt, z.B.: sicheres und warmes Zuhause, Essen auf dem Tisch, Gesundheit, Liebe, die mich umgibt, Sonne, die durch Wolken scheint, ein Marienkäfer der vorbeikommt, eine Regenwolke, ein Lächeln, das mir geschenkt wurde, etc, manifestiert Fülle, die in mir vorhanden ist. Ich brauche keine Angst. Wichtig ist die alten Gedankenmuster und die Lebenseinstellung zu ändern.

Ich frage mich: Was für ein Leben möchte ich leben? In welcher Welt möchte ich leben? Wofür möchte ich mich entscheiden?

Die Wahl darf ich immer aufs Neue treffen und meinen Beitrag für die Neue Welt in Fülle, Frieden und Liebe leisten. Ich kann alles haben und trotzdem im Mangelgefühl sein. Das, was über mein Leben und meine Zukunft entschiedet, ist mein Bewusstsein. Ich habe einige Zeit gebraucht, um das zu lernen.

Liebe ist Gegensatz zu Angst.

5.04, 2024, 22.59 

Ajna - 12:01:25 | Kommentar hinzufügen





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